Danke für den Hinweis auf den Artikel und Hallo liebe Community.
Man kann Inhalte und Umsetzung der DSGVO wie auch die (verständliche / unverständliche) Kommunikation gegenüber Bürger*innen sicherlich (mit Respekt für Datenschutz) diskutieren und kritisieren, aber hinter dem Artikel stehen offensichtlich ganz andere Ziele, während viele Aussagen zum Datenschutz und Sicherheit inhatlich sehr dünn sind.
Erstmal wird bei (1.) völlig verallgemeinernd rausgehauen
Blockzitat
Nur sehr wenige Datenverarbeitungen sind so risikoreich, dass man sie tabuisieren muss und die Weitergabe und Nutzung dieser sensiblen Daten selbst durch Einsatz von Verschlüsselungs- und Pseudonymisierungstechnik nicht rechtfertigen kann.
Blockzitat
Und wenn ich dann bei (2.) lese
Blockzitat
Das Verbot der Nutzung außereuropäischer Anbieter, etwa von Konferenzsystemen, schneidet Europa von der „Digitalen Daseinsvorsorge“ und Massenkommunikation zu einem Zeitpunkt ab, da nutzbare europäische Alternativen erst noch im Aufbau sind. Die Verwendung von gebräuchlicher Videokonferenzsoftware etwa kann mit existenzbedrohenden Bußgeldern belegt werden, auch wenn es in der Konferenz nur um Wirtschaftszahlen oder ums Wetter geht.
Blockzitat
dann habe ich das Gefühl, dass die Autoren (erschreckenderweise darunter der Landesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit in BW) gar nicht verstanden haben, was personenbezogene Daten so alles sind und was eine Videokonferenz-Software, evtl. sogar aus einem “unsicheren” Drittland, alles sammelt und sammeln kann (und warum Menschen ein Interesse an diesen Daten haben können und welches Risiko diese bedeuten können).
Dann wird noch die Problematik der Drittstaatenübermittlung genervt zur Seite geschoben und es kommt der unglaubliche Satz
Blockzitat
In den allermeisten Fällen ist KI ungefährlich und nützlich
Blockzitat
der eleganterweise in den Absatz zum Einsatz von KIs bei selbstfahrenden Autos als allgemeine Aussage reingeschmuggelt wird (aber dann plötzlich “Verbrechensbekämpfung” reinwirft und sich unerklärt zu “ethischer” Gebotenheit versteigt) und mit dem nebulösen, aber verantwortungsvoll klingenden Satz geschmückt ist, irgendwie müsse der Mensch halt “zur Not” (?) gegen den Vorschlag des Computers entscheiden können (Wer? Wann? Wo? Wie? In welchem Kontext?).
Ich würde ja behaupten, dass es da bei den Autoren an Wissen sowohl zum Datenschutz als auch auch zu IT-Sicherheit und KI fehlt…aber das Ziel ist klar:
Blockzitat
wirtschaftliche Potenzial personenbezogener Daten zu heben
Blockzitat
Der “Freiheitsbegriff” ist dabei v.a. die Freiheit des Marktes und der Wirtschaft (immerhin ist einer der Autoren Vorstandsvorsitzender bei 1&1). Nichts neues also, aber ein wenig nervig, das im Artikel mehrfach so getan wird, als sei den Autoren der Datenschutz “auch” wichtig - und dass ein (scheidender) LfDI hier mitmacht.
Sorry für den kratzbürstigen Beitrag in meinem ersten Post. Und entschuldigt bitte mein noch leichtes Kämpfen mit der Formatierung.
Widerspruch von den Expert*innen? Gerne!