CoVid19 Distanz-Tracker Projekt in Stuttgart / Nachtclub-Besuch

Beschlussvorlage Gemeinderat Stuttgart Distanz-Tracker-Projekt in Stuttgart.
Zusammenfassung: Ein Distanztracker, bei beim Unterschreiten eines Mindestabstandes in einer Location ein Alarmsignal ausgibt und auch die Begegnungen nachverfolgt und speichert. Zuvor wird mittels einer App, der Aufenthalt in der Location, getrackt. Positive Corona-Testergebnisse (freiwillige Basis), für die Kontaktnachverfolgung durch die App übermittelt - aus dem Kontext wird geschlossen, dass das zuständige Gesundheitsamt die Informationen erhält.

Während des Aufenthalts in der Location: Tragen des Senders im Schlüsselanhängerformats

Haben wir es mit einer unverhältnismäßigen Fehlentwicklung zu tun oder ist das Konzept ein erforderlich Baustein in der Pandemiebekämpfung? Ich freue mich auf Meinungen…

Mir persönlich geht dies zu weit.
Der Aufenthalt in der Location über CWA oder Luca zu tracken halte ich noch für sinnvoll, da hier auch die Distanz erkannt wird. Auch die Kontaktverfolgung ist sinnvoll.

Ich kann es aber nachvollziehen mit dem Sender (ggf auch mit Pfand für den Anhänger).

Allerdings kann man das auch ohne pbD im ersten Schritt also nur die Distanz und ohne Weitergabe machen. Erst wenn der Corona Test positiv ist würde ich die Anonymisierung aufheben und auch die Datenweitergabe veranlassen. Daher eher nicht als eigenständige App sondern vielmehr als Schnittstelle zu bestehenden und erprobten Systemen. Und genau das leistet ja CWA schon.

Ich dachte die Wissenschaft hätte erkannt, dass Aerosole der Übertragungsweg sind. Damit sind schlecht belüftete Innenräume unabhängig vom Abstand der Personen zueinander ein Risiko. Der Radiosender Bayern2 hat dazu einen kleinen Artikel geschrieben, den ich passend finde.

Zum Thema Datenschutz finde ich die Idee bedenklich, da ich nicht sehe wie die Erfassung der genauen Abstände in unklar belüfteten Disco-Räumen geeignet sein soll Infektionen besser nachzuvollziehen.

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Ich hatte durch die Studie der Uniklinik Halle zum ersten Mal von diesen Trackern gehört (https://restart19.de). Im Rahmen dieser Studie fand ich es sinnvoll zur Nachvollziehbarkeit tatsächlicher Ansteckungswege. Denn damals schwebte man größtenteils im Ungewissen.

Nach Überfliegen des Dokuments frage ich mich, warum und auf welcher Rechtsgrundlage basierend irgendjemand (noch dazu private Unternehmen?) eine Kontaktnachverfolgung durchführt. Will man Gesundheitsämter entlasten, muss man dafür sorgen, dass sie vernünftig arbeiten können. Das scheint mir auch nach 1 1/2 Jahren das Hauptproblem zu sein.

Auch ich frage mich, warum ich bei der Einhaltung der AHA-L-Maßnahmen getrackt werden muss (Abstand, Hygieneregeln, Maske, Lüften). Früher gab es diese Reifröcke, die eine Annäherung verhinderten. Wer so etwas nicht tragen möchte, könnte sich einen Zollstock an der Kleidung befestigen, falls er/sie/es den Abstand nicht einschätzen kann. :roll_eyes: Im digitalen Zeitalter wird allerdings nicht nach datensparsamen, manuellen Lösungen gesucht, man neigt vielmehr zu Datenmüll produzierenden Symptombekämpfungen und fördert die eigene Technologieabhängigkeit. Spannend wird es, wenn die Cloud ausfällt, das Internet kaputt ist, kritische Infrastrukturen angegriffen werden, ein Sonnensturm alles lahmlegt, die Software einfach nur seltsame Dinge tut oder …

Die Echtzeit-Warnsysteme sind aber längst ins gesellschaftliche Leben eingezogen. Begonnen hatte es mit diesen Generali-Versicherungen und Fitness-Trackern und wurde fortgeführt mit umgebungsüberwachenden Fahrzeugen und mit verpflichtenden Systemen wie eCall. Vermutlich wird diese Pandemie weitere Tracker verbindlich machen (ob Schlüsselanhänger, Apps, digitales Zertifikat usw).

Aus meiner Sicht ist es eine Fehlentwicklung, denn zum Einen wird der Virus ebenso wie andere fester Bestandteil des künftigen Lebens sein. Und das wirft natürlich die Frage nach einer grundsätzlichen Generalisierung von derlei Trackern auf. Man sollte auf jeden Fall die Entwicklung des Infektionsschutzgesetzes im Auge behalten.
Zum Anderen frage ich mich nach dem Sinn von Impfungen, wenn ich trotzdessen getrackt werden muss.
Und schließlich bleibt die Frage, was mit den Leuten passiert, die keine Apps benutzen, weil sie die Nutzung von handelsüblichen Smartphones ablehnen oder schlicht keines besitzen. Von Freiwilligkeit kann dann nicht mehr die Rede sein, wenn die Nutzung von Apps trotz Einhaltung nachweislich nicht ansteckender Maßnahmen und Impfung, von Dienstleistern verpflichtend gemacht wird. Was der Gesundheitsminister ausdrücklich nicht vorsieht, wohl wissend, dass die Wirtschaft ihren eigenen Weg findet?

Die einfache Frage, wer damit wohl Profit machen wird, ging mir auch durch den Kopf. Die Kosten scheinen nicht unbedeutend.

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