Brieffreundschaft mit Chinesin

Hallo, keine Ahnung ob die Frage hier reinpasst. Aber angenommen man hat eine “Brieffreundin” aus China, also man schreibt sich Nachrichten und telefoniert ab und an. Da stellt sich mir die Frage wie das mit Datenschutz und Überwachung ist. Soweit ich in den Nachrichten lesen kann sind chinesische Dienste wie Wechat sowieso komplett überwacht, d.h. wenn man da schreibt muss man davon ausgehen dass jede Nachricht mitgelesen wird.

SMS sowieso und normale Anrufe ggf. auch. Dann gibt es da noch Whatsapp, Signal usw. - jedoch geblockt in China. Kann man umgehen mit einem VPN, da gibt es jedoch auch einige VPNs die wiederum in China sind und da kann man auch davon ausgehen dass diese überwacht werden. Angenommen es wäre ein “vertrauenswürdiger” VPN außerhalb von China, wäre Whatsapp oder Signal dann ein sicheres Kommunikationsmittel, im Sinne davon dass Nachrichten nicht von Dritten mitgelesen werden?

Werden chinesische Smartphones oder Computer in irgendeiner anderen Art und Weise überwacht? Falls ja, betrifft das nur chinesische Modelle oder alle, sofern sich jemand in China aufhält oder chinesischer Bürger ist?

Die Frage ist eben kann ich als Deutscher davon ausgehen dass alles was ich einer Chinesin, die sich in China aufhält schreibe und andersherum mitgelesen und überwacht wird oder kommt das darauf an? (siehe oben)

Ich nehme mal an dass es für eine Chinesin nicht illegal ist mit einem Ausländer Kontakt zu haben. Soweit ich gelesen habe sind VPNs auch nicht illegal? Macht so ein Kontakt überhaupt Sinn oder ist es sinnvoller mit Leuten aus entsprechenden Ländern (auch wenn sie nichts dafür können) keinen Kontakt zu haben?

Wie ist es wenn man alle politischen Themen weglässt? Was wäre wenn man das nicht tut? Könnte einem Deutschen in Deutschland strafrechtliche Verfolgung drohen wenn er etwas gegenüber einer Chinesin sagt dass China nicht gefällt? Könnte der Chinesin strafrechtliche Verfolgung drohen?

Man hat sich in einem allgemeinen Forum “kennengelernt”, wusste davor noch nicht dass die andere Person aus China kommt. Aber spätestens dann stellt man sich natürlich solche Fragen wie ich oben.

Die Chinesin hat eine Nummer aus dem “Westen”, falls das einen Unterschied macht. Sie ist auch in keinem Beruf tätig der in irgendeiner Weise politisch relevant wäre.

Das europäische Datenschutzrecht ist hier in den meisten Punkten außen vor, weil die Kommunikationspartner ihre Daten nur zu privaten Zwecken verarbeiten. So ist aus dieser Ecke nichts zu beachten. Bis z. B. einer von euch auf die Idee kommt, vertrauliche Inhalte aktiv zu veröffentlichen, oder komisches Zeug auf dienstliche Systeme installiert.

(Gut, dass niemand danach fragt, wie das im Falle eines betrieblichen bzw. behördlichen Kontakts mit Personen oder Stellen in Drittländern aussieht. Das würde ausufern.)

Überwachung (oder wie man es nennen mag) wird es von Betreiber- bzw. staatlicher Seite geben. Wobei Unternehmen neuerdings durch ein relativ fortschrittliches Datenschutzgesetz beschränkt wären (das Behörden ausnimmt).

Allein VPN wird nicht reichen. Über dieses VPN oder andere Verbindungen können Daten anderweitig ihr unerwünschtes Ziel finden (Betriebssystem, Apps, Netzbetreiber). Und… VPN-Nutzung macht besonders verdächtig; d. h. zieht besonderes Interesse an oder löst bevorzugt Blockaden aus. Ist dort außerdem nicht so richtig erlaubt; bei anderweitig unzulässigen Sachen könnte einem ein zusätzlicher Strick daraus gedreht werden, abhörsichere Dienste eingesetzt zu haben.

Bestimmte Apps sind problematisch, weil sie sich bekanntermaßen für Inhalte und Metadaten interessieren und das dann nicht nur für das Erbringen der Kommunikationsleistung verwenden, so dass ich sie in Europa nicht für betriebliche Daten nutzen würde (Weixin, WhatsApp, Teams,…). Die Kommunikation könnte man über Signal oder Threema abwickeln, sollte dann aber kein kompromittiertes Endgerät verwenden, auf dem z. B. eine mitteilungsfreundliche Tastaturapp installiert ist.

Smartphones bestimmter Hersteller haben interessierte Funktionen oder Apps mehr oder weniger tief im System ingegriert (Huawei, Xiaomi, Google, Apple,…). Evtl. kann man sie deinstallieren, stilllegen, den Datenverkehr unterbinden. Sonst ein alternatives Betriebssystem installieren (Lineage OS o. ä.), was sich eher nicht auf Funktionen in der Firmware auswirkt.

D., der gerade brav seine 锅贴 aufgegessen hat (allerdings mit italienischem Essig) und der bei seinen privaten Drittland-Aktivitäten sparsam ist bzw. in möglichst weniger saure Äpfel beißt.

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