Auskunftsersuchen nach Art. 13/15 DSGVO läuft offensichtlich ins Leere

Im Fediverse fragt uns jemand folgendes:
" Habe eine Anfrage gemäß Art. 15 #DSGVO bei einem deutschen Automobilhersteller starten wollen. Da es keine Möglichkeit dazu auf der Seite, dem Kundenportal oder einer App gab, habe ich eine Kundenanfrage gestartet. Diese wird nun offenbar manuell bearbeitet und ist nun schon in diversen Abteilungen gelandet. Nach 6 Wochen noch keine Rückmeldung bekommen. Es sieht so aus als hätten die das komplett vergessen.
Habt ihr Erfahrung mit sowas?"

Unsere Antwort:
Wird im Impressum oder einer getrennten Informationsseite zum Datenschutz der Verantwortliche und die entsprechenden Kontaktdaten genannt (Art. 13 DSGVO)?
Wenn ja, NUR dorthin wenden - ggf formlos.
Wenn nein, dann der zuständigen Landesaufsicht für den Datenschutz melden.

Was meint die erfahrene DSGVO-Praxisgemeinde dazu?

Bitte seid mir nicht böse, aber “Habe eine Anfrage starten wollen” hört sich schon wieder so an wie “Habe mal so aus Spass eine Anfrage starten wollen - weil ich es kann”.
Derjenige sollte sich erstmal fragen, was er damit bezweckt:

  1. er ist oder war mal Mitarbeiter: Dann sollte er genau wissen, an wen er sich wenden kann.
  2. er hat ein Auto der Marke und sein lokaler Händler könnte u. U. seine Kontaktdaten für Marketingzwecke übermittelt haben: Dann kann er einfach beim nächsten Brief oder E-Mail widersprechen. Fertig!
  3. er hat noch nie was mit der Marke zu tun gehabt: er soll es lassen, weil es eh nichts bringt, als nur sinnlose Arbeit in dem Unternehmen.
    Aus meiner Erfahrung ist man bei deutschen Automobilherstellern sowieso falsch, wenn man irgendetwas aufdecken will, denn die sind alle in diesen Fragen gut aufgetstellt und haben große Datenschutz-Abteilungen mit guten Prozessen. Wenn man auf eine “Story” hofft, sollte man eher zu kleineren Unternehmen gehen oder zu solchen, die Schindluder mit Werbung und Tracking im Internet treiben. Die bewegen sich nämlich oft an der Grenze der Legalität.

Das mit dem “Habe eine Anfrage starten wollen” sehen wir ähnlich. Nur sind eben auf Mastodon die Zeichen auf 500 begrenzt, so dass hier wohl ein Grund für die Kürze liegt. Derjenige hat sich gemeldet und geht mit seiner Anfrage, was immer sie beinhaltet, den offiziellen vorgeschlagenen Weg und will weiter berichten.
Wir betreuen denjenigen auch nicht im Rahmen der Genossenschaft, sondern das kam wie gesagt als offene Frage an Digitalcourage und uns.

Woher stammt die Info der manuellen Bearbeitung in diversen Abteilungen, wenn es keine Rückmeldung gab?

Für die Klärung des Sachverhalts wäre es vielleicht einfacher, wenn der Jemand hier im Forum fragt / schildert. Das bietet mehr als 500 Zeichen…

Normale Gelegenheitsnutzer werden sich kaum hier im Forum anmelden. Aber auf die Frage warum (allgemeine oder spezielle Frage) kam folgende Antwort:
“mir geht’s insbesondere um letzteres, da es mich interessiert was die Karre so alles durch die Gegend funkt. Theoretisch dürften die keine personenbeziehbaren Daten abgreifen und speichern, weil es nichts gibt, dass für eine Abrechnung oder ähnliches benötigt wird.”

Eine technische Anfrage, “was die Karre so alles durch die Gegend funkt” muss gar nicht beantwortet werden. Da könnte ja jeder kommen…

Aber “was seine /ihre(!) Karre alles(!) durch die Gegend funkt, das beim Hersteller(!) landet, indem dieser es direkt oder von der Werkstatt beim Auslesen erhält” wäre ein datenschutzrechtlicher Antrag auf Auskunft nach Art. 15 DSGVO. Wäre von allen betrieblichen Stellen als solcher zu erkennen und innerhalb eines Monats nach Eingang zu beantworten.

D., der hinten und vorn sensibilisiert, damit so was nicht untergeht. Und der manchmal verschachtelte Anträge zu mehreren Rechten auf den ersten Blick selbst übersieht.

D., dem schon Verwendungsmöglichkeiten einfallen würden…

Z. B. um aus den Daten Empfehlungen abzuleiten. Oder Verbesserungen für Updates und Nachfolgeprodukte. Im schlimmsten Fall, um genau dieser Person ein auf ihre Bedürfnisse und ihr Fahrverhalten abgestimmtes (Haare sträub!) Benutzererlebnis zu bieten; d. h. dass ihr die Karre so teuer wie möglich verkauft wird; dass sie im passenden Moment kaputt geht; dass die Versicherung nicht zahlen muss; dass man ihr gesponsorte Reiseziele und werbeintensive Strecken in den Weg legt bzw. von unrentablen Wegen ablenkt. Wird so niemand formulieren wollen.